Warum gerade Klavier?

 

Die Violine wird gerne als Königin der Instrumente bezeichnet, und das sicherlich mit Recht. Wenn es jedoch darum geht, möglichst komplexe Musik auf einem Instrument darzustellen oder gar zu komponieren, dann ist das Klavier das Instrument der Wahl. In vielen Jahren Klavierunterricht habe ich als Klavierlehrer die Erfahrung gemacht, dass ein Klavier gerade für Anfänger - erwachsene Anfänger eingeschlossen - ein dankbares Instrument ist. Das Klavier kann sehr gut für sich alleine stehen, es gibt keine Probleme bei der Tonerzeugung etwa im Vergleich zur Violine und selbst einfache Stücke erfüllen den Raum schon mit einem gewissen Wohlklang. Klavierspielen hat nachgewiesener Maßen äußerst positive Effekte auf das menschliche Gehirn, denn beim Klavierspielen wird in besonderem Maße die Unabhängkeit beider Hände voneinander trainiert. In meinem Klavierunterricht geht es jedoch nicht nur um Spieltechnik. Meinen Beruf als Klavierlehrer fasse ich hingegen so auf, dass ich als Klavierlehrer den Schüler oder die Schülerin als ganzen Menschen mit seinen Fähigkeiten und auch mit seinen Nöten sehe. Kommt der Schüler vielleicht einmal nicht zum Üben oder hat er gar eine übeschwache Phase, so sollte der Klavierlehrer dem SchülerIn kein schlechtes Gewissen machen, sondern der SchülerIn sollte sich vertrauensvoll an seinen Klavierlehrer wenden können, und ihm darlegen, was ihn gehindert hat zu üben. Somit gilt es in einem professionellen Klavierunterricht neben der sachlichen Unterrichtsebene auch die persönliche Unterrichtsebene nicht aus den augen zu verlieren. Der Klavierlehrer sollte sich nicht über den Schüler stellen, sondern ihm zur Seite stehen, den SchülerIn auf seinem Weg nach vorn begleiten und förden, ohne zu überfordern oder gar zu zwingen. Zwang hat noch keinen guten Musiker hervorgebracht. Soweit ein paar Gedanken des Klavierlehrers über den Klavierunterricht.